Leserbrief von Sebastian Hess aus dem Schwarzwälder Bote vom 11.10.2002

Ein bißchen Chaos gehört immer dazu

Verkehrschaos, sich auflösende Startnummern, nichts zu Trinken, schlechte Organisation und ach ja, fast hätte ich es vergessen, Dieter Baumann war auch noch da. So die Mitteilungen der Presse der letzten Tage.
Mehr war es also nicht, was sich am vergangenen Samstag beim Hermann Hesse Lauf in der Calwer Innenstadt abspielte. Wirklich nicht?
Die Organisatoren wurden zurecht auf die Mängel hingewiesen, aber war es wirklich alles nur schlecht? Daß fast 1000 Läufer auf den Beinen waren und genau so viele Zuschauer am Wegesrand säumten, haben wir bereits wenige Tage nach dem Spektakel offenbar vergessen.
War es nicht auch Begeisterung, Bewunderung und für viele sogar "das erste Mal"? Wann hatte es solche Bilder bei einem Laufereignis schon einmal in meiner Heimatstadt gegeben?
Wer den fünften Kilometer zwischen Kaufland und der FH erleben durfte, der weiß, daß es nichts schöneres gibt als Chaos - Positives Chaos! Ein Spalier aus jubelnden Massen, schreienden Kindern, Menschen die aus den Fenstern applaudierten und das alles (wenn man wollte) an den Fersen eines Olympiasiegers. Wann, wo und wer hatte das schon einmal erlebt?
Sicherlich müssen die Pannen analysiert und abgestellt werden, damit der Stadtlauf eine Zukunft hat. Die Verantwortlichen sollten jedoch nicht gleich das Handtuch werfen. Verbesserungsvorschläge und Kritik von erfahrenen Läufern sollten angenommen werden, damit man gemeinsam eine besseren Durchführung 2003 in Angriff nehmen kann. Und seien wir auch einmal ehrlich, ein bißchen Chaos gehört in Calw doch wohl immer dazu.


Sebastian Hess, Student der Sportwissenschaften, Karlsruhe